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Bambuspflanze lässt Autos leichter werden

Dr. Tom Masselter ist Gastredner des 9. Erfurter TechnologieDialogs/ Von der Natur lernen - wie Bionik unser Leben verändert

ERFURT _ Ob der Klettverschluss, der zuverlässig unseren Schuh verschließt, oder die Oberfläche des Waschbeckens, die wie von Zauberhand jeglichen Schmutz abperlen lässt - in vielen Alltagssituationen werden Techniken genutzt, die sich der Mensch von der Natur abgeschaut hat. Inzwischen holt sich ein ganzer Wissenschaftsbereich - die Bionik - Anregungen aus der Natur und überträgt diese  kreativ in nützliche technische Entwicklungen. Wie Bioniker dabei vorgehen und welches Potenzial bionische Erkenntnisse für die Entwicklung neuer architektonischer Bauweisen oder umweltfreundlicher Fortbewegungsarten besitzen, das erklärte Dr. Tom Masselter anlässlich des "9. Erfurter TechnologieDialogs" am Montagabend, 24. Juni 2013, in Erfurt.

Während Abgucken in der Schule verpönt ist, gehört es für Bioniker zum Arbeitsalltag. Akribisch erforschen sie Tiere, Pflanzen sowie natürliche Prozesse und übertragen diese auf technische Anwendungen. "Für Unternehmen rentiert es sich in jedem Falle, auf unsere Erkenntnisse zurückzugreifen. Insbesondere wenn es um die Entwicklung neuer Technologien und Produkte geht", erklärte Tom Masselter in seinem Vortrag. Anhand konkreter Beispiele zeigte der Wissenschaftler, welches Potenzial in der Erforschung der Natur steckt. Nach dem Vorbild der Bambuspflanze und des Schachtelhalms lassen sich zum Beispiel Faserverbundstoffe entwickeln, die aufgrund ihres geringen Gewichts, einer hohen Schwingungsdämpfung und Belastbarkeit im Fahrzeugbau, in der Luft- und Raumfahrt sowie bei Dachkonstruktionen und Verschattungssystemen zum Einsatz kommen. "Die Artenvielfalt der Natur ist die Grundlage der Bionik - es gibt über eine Million Lebewesen, von denen wir lernen können", so Masselter. "Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass Bionik kein Allheilmittel ist, mit dessen Hilfe sich jedes Problem auf Anhieb lösen lässt."

Dr. Tom Masselter ist anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Bionik. Nach seinem Studium am Institut für Paläontologie an der Universität Wien arbeitet der gebürtige Luxemburger seit 2007 im Botanischen Garten in Freiburg im Breisgau. Als Vorstandsmitglied des Kompetenznetzes Biomimetik (2007) und Leiter des Bereichs "Bio-inspired materials and self-x-mechanism" (2008) im internationalen Bionik-Kompetenznetz arbeitet er derzeit insbesondere an der Entwicklung verzweigter bionischer Faserverbundstoffe sowie biegsamer Flächentragwerke.

Der "Erfurter TechnologieDialog" steht unter der Schirmherrschaft des Thüringer Wirtschaftsministers Matthias Machnig und geht zurück auf eine Initiative des Forschungs- und Industriezentrums Erfurt Südost (F.I.Z. e. V.) in Zusammenarbeit mit der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG Thüringen) und der Stadt Erfurt. Seit 2007 verknüpft die Veranstaltungsreihe Themen von globaler Tragweite mit den technologischen Ressourcen Thüringens, insbesondere der Region Erfurt-Weimar-Jena-Ilmenau. Ziel ist es, den Blick der Teilnehmer auf herausragende technologische, gesellschaftliche und wirtschaftspolitische Zusammenhänge zu fokussieren, Kooperationen sowie den Austausch von Informationen zu fördern und so zur weiteren Entwicklung Erfurts und Thüringens beizutragen.

Mehr Informationen unter:

<link http: www.erfurter-technologiedialog.de>www.erfurter-technologiedialog.de
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