16. JUNI 2011
ERFURT _ 12.780 Kilometer - das ist die Länge aller mit dem Rad befahrbaren Wege in Thüringen. Rund 2.000 Kilometer davon gehören zum so genannten radtouristischen Landesnetz. Aber ist gerade die Strecke, die für alle Radler als repräsentative Route durch den Freistaat ausgewiesen wird, auch barrierefrei?
Mit dieser zentralen Frage beschäftigt sich am Freitag, dem 17. Juni 2011 ab 14 Uhr, der Verein AktivLebenKonzept e. V. in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Landesradwegewart und Mitarbeiter der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG Thüringen) Matthias Unbehaun. Eine Simulation auf dem Gelände des Vereins, Rotdornweg 13 in Erfurt (Nähe Helios Klinikum), mit den gängigen Fortbewegungsmitteln mobilitätseingeschränkter Mitmenschen, soll die entsprechenden Antworten für die Studie liefern.
Ob Aktiv-Rolli, Dreiräder oder Liegeräder - Landesradwegewart Matthias Unbehaun rechnet mit einer eher ernüchternden Bilanz. Grund: Während seiner mittlerweile dreijährigen Tätigkeit in dieser Funktion überprüfte er radelnd bisher mehr als 2.000 Kilometer der Radwege im Freistaat auf ihre Beschilderung und Befahrbarkeits-Qualitäten. Nebenher bemerkte er auch die zahlreichen Behinderungen durch Schranken und so genannte Umlaufsperren oder Drängelgitter, die ihm nicht immer positiv aufgefallen sind. "Unterschreiten die Wegsperrungen den allgemeinen Richtwert von 1,30 Meter Einfahrbreite, wird es kritisch für all jene, die auf beräderte Geh- und Fortbewegungsmittel angewiesen sind", sagt der LEG-Mitarbeiter. "Sie kommen nicht mehr problemlos durch die Absperrungen, können oft nur mit großer Mühe daran vorbei rangieren." Provisorisch sollen zum Test-Tag am morgigen Freitag Stühle, Pappkartons oder ähnliche Requisiten die Wegsperrungen für die Erarbeitung der optimalen Werte ersetzen. Mit rund 250 solcher "Hindernisse" ist nach Matthias Unbehaun entlang des radtouristischen Landesnetzes zu rechnen.
Auch Silvia Becker, Geschäftsführerin von AktivLebenKonzept e. V., berichtet über bewegungseinschränkende Absperrungen auf den Radwegen der Umgebung, die viele Vereinsmitglieder während ihrer Ausflüge in Kauf nehmen müssten. Von der Zusammenarbeit mit der LEG erhofft sie sich Unterstützung, vor allem die wirtschaftlichen und politischen Akteure des Freistaats mit ihrem Anliegen zu erreichen. "Mit LEG-Mitarbeiter Matthias Unbehaun wissen wir einen Experten im Boot. Zusammen streben wir die Ermittlung aussagekräftiger Ergebnisse an, die im besten Falle als Arbeitsgrundlage für die Ministerien und verantwortlichen Ämter dienen könnten - für ein Thüringen ohne Barrieren."
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