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Pflegeberatung zum Mitnehmen

Erster „Betrieblicher Pflegekoffer“ an Thüringer Unternehmen übergeben

ERFURT_ Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für die rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauer Bauunternehmen GmbH aus Walschleben nun ein Stück weit einfacher geworden: Zu Beginn dieser Woche empfing die Bauer-Personalchefin Marion Löser die erste Neuauflage des „Betrieblichen Pflegekoffers“ der Thüringer Servicestelle Beruf und Familie (TSBF). Mit dem umfangreich ausgestatteten Servicekoffer können Thüringer Unternehmen Angestellte, die neben dem Beruf die Pflege eines Familienmitgliedes übernehmen, mit gut aufbereiteten und geprüften Informationen unterstützen.

„Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist eine bedeutsame Zukunftsaufgabe für Unternehmen“, sagt Andreas Krey, Geschäftsführer der LEG Thüringen. „Es ist wichtig, langjährige Fach- und Führungskräfte bei der zeitintensiven und anstrengenden Pflege von Angehörigen zu unterstützen, damit ihre Beschäftigungsfähigkeit erhalten bleibt und sie den Unternehmen weiterhin zur Verfügung stehen.“ Den „Betrieblichen Pflegekoffer“ gibt es bereits seit 2013; mit den diesjährig in Kraft getretenen Gesetzesneuerungen, die insbesondere die Individualität einer Pflegesituation berücksichtigen, können Thüringer Unternehmen ab sofort eine kostenfreie Neuauflage für die Unterstützung ihrer Mitarbeiter anfordern. „Wer pflegt, ist mehrheitlich zwischen 40 und 60 Jahre alt und befindet sich in einer Lebensphase, in der Berufstätigkeit eine große Rolle spielt“, sagt Frank Krätzschmar, Geschäftsführer der LEG Thüringen. „Schätzungen zeigen, dass in Thüringen schon heute mindestens 60.000 Beschäftigte vor der Aufgabe stehen, ihre Berufstätigkeit mit der Pflege eines Angehörigen zu vereinbaren. Eine Herausforderung, die insbesondere Informations- und Beratungsbedarf verlangt.“

Mit dem aktualisierten „Betrieblichen Pflegekoffer“ gibt die TSBF Thüringer Unternehmen und ihren Beschäftigten ein solches Informations-Werkzeug an die Hand. Bereits 220 Unternehmen aus dem Freistaat haben die erste Auflage des „Betrieblichen Pflegekoffers“ griffbereit, so wie auch die Walschlebener Firma Bauer. „Wir sind vom Pflegekoffer und den hilfreichen Informationen begeistert“, sagt Marion Löser. „Bei 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rechnen wir damit, früher oder später mit dem Pflegethema konfrontiert zu werden und fühlen uns mit dem Pflegekoffer gut vorbereitet, falls Fälle in den Familien der Belegschaft auftreten. Natürlich gibt es den Kolleginnen und Kollegen auch ein gewisses Maß an Sicherheit und das gute Gefühl, im Unternehmen auf offene Ohren zu treffen.“

Der „Betriebliche  Pflegekoffer“ ist für alle Thüringer Unternehmen kostenfrei und kann unter <link http: www.thaff-thueringen.de tsbf unternehmen>www.thaff-thueringen.de/tsbf/unternehmen/ bestellt werden.

Die TSBF wurde von der LEG Thüringen unter dem Dach der Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF) initiiert. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels unterstützt sie Thüringer Firmen und Fachkräfte bei den Herausforderungen rund um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Hintergrund „Betrieblicher Pflegekoffer“

Bis zum Jahr 2020 sind rund fünf Prozent der Thüringer Bevölkerung pflegebedürftig – benötigen Angehörige eine solche Unterstützung, ist schnell guter Rat gefragt. Auf Seiten des Pflegenden und des betroffenen Arbeitgebers.

Ende 2013 war mit rund 87.000 Pflegebedürftigen knapp jeder 25. Einwohner Thüringens betroffen. Bis zum Jahr 2020 wird im Freistaat mit einem Anstieg der Pflegebedürftigen auf rund 95.000 Menschen gerechnet. Ein Großteil der auf Hilfe angewiesenen Menschen wird in Thüringen zu Hause versorgt. Gleichzeitig existieren häufig bereits im Vorfeld einer Pflegesituation (Vorpflegephase) Unterstützungsbedarfe, die es innerhalb der Familie zu organisieren gilt, zum Beispiel die Hilfe im Haushalt oder die Begleitung zu Arztterminen.

Die Folge dieser Entwicklungen: Deutlich mehr Thüringer Beschäftigte werden in den nächsten Jahren Unterstützungs- und Pflegeaufgaben übernehmen. Als Arbeitgeber sehen sich die Thüringer Unternehmen im Zuge dieses demografischen Wandels mit einer Zunahme von Hilfs- und Pflegebedürftigen in den Familien ihrer Beschäftigten konfrontiert. Der plötzliche Ausfall von Leistungs- und Wissensträgern sowie erfahrenen Fachkräften aufgrund eines familiären Pflegefalls ist für Arbeitgeber meist kaum bzw. nur schwer zu kompensieren – aus diesem Grund rät die TSBF zu einer frühzeitigen Auseinandersetzung mit diesem Thema und zu einer guten Vorbereitung.

Dr. Sigrun Fuchs, Projektleiterin der Thüringer Servicestelle Beruf und Familie (TSBF) (l.) übergab den neuen „Betrieblichen Pflegekoffer“ an Marion Löser, Personalchefin der Bauer Bauunternehmen GmbH aus Walschleben.

Dr. Sigrun Fuchs, Projektleiterin der Thüringer Servicestelle Beruf und Familie (TSBF) (l.) übergab den neuen „Betrieblichen Pflegekoffer“ an Marion Löser, Personalchefin der Bauer Bauunternehmen GmbH aus Walschleben.