ERFURT_ Kennzahlen verschiedener Arbeitsmarktakteure verwiesen zuletzt auf eine Verringerung von Stellenangeboten auf dem Thüringer Arbeitsmarkt – die Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF) sieht trotz Corona dennoch interessante Karriere-Chancen für Fachkräfte. „Auf unserer ThAFF-Stellenbörse präsentieren Thüringer Arbeitgeber jetzt erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder mehr als 4.000 offene Stellen“, sagt Sabine Wosche, Geschäftsführerin der LEG, bei der die ThAFF angesiedelt ist. „Wir führen das darauf zurück, dass unsere Stellenbörse von Unternehmen verschiedenster Branchen genutzt wird. Und in Corona-Zeiten gibt es eben auch Wirtschaftszweige, die gerade jetzt händeringend Fachkräfte suchen, beispielweise in der Logistik, im Lebensmittelhandel und in der Bildung. Hinzu kommen alle Branchen, die schon vor Corona erheblichen Fachkräftebedarf hatten, darunter der IT-Bereich und die Pflege.“
Mit ihrem übergreifenden Ansatz und der Arbeit im Netzwerk, so die LEG-Geschäftsführerin, könne die ThAFF gerade in diesen Zeiten wirkungsvoll Arbeitgeber bei der Gewinnung von Beschäftigten unterstützen, neue Fachkräftepotentiale für Thüringen erschließen und auch Beschäftigten, die von Kurzarbeit oder gar Freisetzung betroffen seien, neue Stellen nahebringen. Die ThAFF profitiere dabei von ihrer mittlerweile langen Erfahrung im Feld der Fachkräftegewinnung und –bindung. Tatsächlich jährt sich in diesen Tagen die Gründung der Agentur zum 10. Mal – Zeit, neben einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation auch Bilanz zu ziehen.
Im Auftrag des Thüringer Arbeitsministeriums und finanziert aus Mitteln des Freistaats unterstützt die ThAFF Thüringer Unternehmen bei der Deckung des wachsenden Fachkräftebedarfs, und sie kontaktiert und berät Fachkräfte, die momentan nicht im Freistaat arbeiten, für den Thüringer Arbeitsmarkt aber gewonnen werden können. Dazu zählen junge Menschen, die vor dem Arbeitsleben stehen, Pendlerinnen und Pendler oder auch Rückkehrinteressierte sowie internationale Fachkräfte.
„Die ThAFF hat damit in den vergangenen 10 Jahren die Fachkräftesicherung in Thüringen maßgeblich unterstützt“, sagt Thüringens Arbeitsministerin Heike Werner. „Diese Herausforderung stellt sich auch in den kommenden Jahren. Sowohl Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsplätze als auch Fachkräfte werden derzeit und insbesondere nach der Pandemie händeringend gesucht. Es ist deshalb wichtig, dass die ThAFF seit Anfang des vergangenen Jahres auch einen Schwerpunkt auf die Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften aus dem Ausland setzt und dass die erfolgreiche Arbeit der ThAFF fortgesetzt und weiterhin gesichert wird.“
In den zehn Jahren seines Bestehens hatte das ThAFF-Team im Rahmen von Beratungsgesprächen und Veranstaltungen circa 165.000 Informations- und Beratungskontakte mit (zukünftigen) Fachkräften und Thüringer Arbeitgebern. Die Thüringer Stellebörse veröffentlichte im Laufe der Jahre über 52.000 Stellenangebote.
Zur Ansprache ihrer Zielgruppen und zum Informationsaustausch führte die ThAFF mehr als 1.000 Veranstaltungen durch, darunter seit 2011 die Firmenkontaktmesse academix Thüringen für junge Fachkräfte mit bisher nahezu 16.500 Gästen, sowie seit 2013 die Jobmesse comeback, auf der rund 6.000 Pendlerinnen und Pendler sowie Rückkehrinteressierte Kontakte zu Thüringer Unternehmen knüpften. Wichtige Grundlage ihrer Arbeit war stets die Vernetzung mit Partnern, darunter waren bzw. sind die Arbeitsagenturen, die Kammern oder die Ausländerbehörden. Mit letzteren ist der Austausch noch enger geworden, seit die ThAFF im Zuge des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (seit 1. März 2020) die diesbezüglichen Aktivitäten im Auftrag der Landesregierung koordiniert.
Dass Fachkräftemanagement und –marketing als komplexe Aufgabe viel Flexibilität und Effektivität erfordern, wurde speziell mit den umfassenden Herausforderungen angesichts der Corona-Pandemie offenbar, und die ThAFF bewältigte die neue Situation unter anderem mit der umfassenden Digitalisierung ihrer Beratungsangebote und Veranstaltungsformate. Individuelles Coaching per Videotelefonie, digitale Pendler- und Rückkehrertage sowie virtuelle Veranstaltungen – neben der academix und der comeback auch der „ThAFF-Praxisaustausch“ oder Schulungen zum Pflegelotsen – sind Beispiele für die zeitgemäße Fortführung der Arbeit unter veränderten Rahmenbedingungen. „Expertise, Engagement und eben auch viel Erfahrung sind die Grundlagen unserer effektiven Arbeit für den Freistaat, und wir sehen uns gut aufgestellt, um die aktuellen und auch zukünftigen Herausforderungen weiterhin gut zu bewältigen“, so Sabine Wosche abschließend.
Weitere Informationen unter: www.thaff-thueringen.de