„Es braucht Mut, Kreativität und Innovation und den akteursübergreifenden Austausch auf allen Ebenen, um baufällige innerstädtische Bestandsimmobilien oder die häufiger anzutreffenden Gebäudeleerstände zu beleben. Dafür bedarf es neben den in den Kommunen verankerten Aufgaben zur Leerstandsbehebung auch außerordentliches bürgerschaftliches Engagement und Kreativität, um lebenswerte Orte in Thüringen zu gestalten“, so Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij.
Neben Akteur:innen der Kommunal- und Landesverwaltung waren Berater:innen und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft eingeladen, um in Zukunftswerkstätten gemeinsam an Fallbeispielen – etwa aus Sömmerda, Erfurt-Stotternheim, Arnstadt, Suhl, Saalfeld und Apolda – zu arbeiten. Dabei wurde deutlich, wie vielfältig Leerstand ausfallen kann. Gleichzeitig wurden neue Ideen und künftige Schritte konstatiert. Koproduktionen in der Stadtentwicklung und der Leerstandsaktivierung wurde in diesem gemeinsamen Arbeitsprozess erlebbar gemacht.
Line Bernstein vom Verein Quartiere für Alle e.V. sagte: „Die Transferveranstaltung hat als innovativer und kreativer Prozessvorschlag im Umgang mit Leerstand gezeigt, dass Projektinitiativen und Akteur:innen der Verwaltung einander wertvolle Partner*innen in der Lösung von Krisen sein können.“
„Der gemeinsame Vorbereitungsprozess der Transferveranstaltung und die Zukunftswerkstatt als experimentelles Format haben Koproduktion sichtbar und erlebbar gemacht. Wir konnten so einen weiteren Beitrag zur gemeinwohlorientierten Immobilienentwicklung leisten und gemeinsam nach nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösungsansätzen zu suchen“, sagte Katrin Hitziggrad von den LeerGut-Agenten.
Dass Leerstand große Chancen birgt und einen Mehrwert für Thüringer Städte und Regionen darstellen kann, zeigte sich auch anhand der Austragungsorte in der Open Factory im Egon-Eiermannbau und in der Kulturfabrik. Die ehemals als Textilfabriken genutzten Objekte bieten heute viel Raum zum Ausstellen und Arbeiten für die Kreativszene und die Bürgerschaft.
In Vorbereitung der Veranstaltung wurden zudem die Mitglieder des Thüringer Aktionsbündnisses „Innenstädte mit Zukunft“ involviert, da die Themen der Transferveranstaltung auch die Netzwerkarbeit des Bündnisses stark tangieren, insbesondere die entsprechende Arbeitsgruppe (AG) „Leerstandsbewältigung“, die von den LeerGut-Agenten geleitet wird.
Alle Ergebnisse der Veranstaltung wurden in die AG Leerstandsbewältigung gespiegelt und evaluiert, um konkrete Handlungsbedarfe und Maßnahmen abzuleiten. Die AG beriet zu den Ergebnissen am Folgetag der Veranstaltung in der Werkbank Weimar, die ein weiteres Thüringer Beispiel für die gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung darstellt.
Der experimentelle Ansatz, der mittels der Transferveranstaltungen umgesetzt wird, stellt einen wichtigen Baustein in der AG-Arbeit dar. Perspektivisch sollen die gewonnenen Erkenntnisse in einen Leitfaden zur Leerstandsbewältigung münden, welcher praxisnah und erlebbar die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze Thüringer Kommunen und der Zivilgesellschaft abbildet.
Das Format der Transferveranstaltung wurde bereits zum 3. Mal in diesem Jahr durchgeführt und bildet die Weiterentwicklung des bisherigen, konstruktiven Erfahrungsaustausches zwischen dem Freistaat und den Thüringer Kommunen im Rahmen der Stadtumbaukonferenzen und der Stadtumbaubereisung des TMIL.
Ziel der Veranstaltungsreihe mit experimentellem Charakter ist die Intensivierung der Gesprächskultur zwischen unterschiedlichen innenstadtrelevanten Akteuren.
Das beigefügte Foto kann zur Berichterstattung verwendet werden. Quellenangabe: Thomas Müller